Executive Master in Digital Innovation and Entrepreneurial Leadership
Triff die Mentoren: Peter Borchers

Peter BorchersPeter Borchers lehrt Entrepreneurial Leadership and Strategy an der ESCP Berlin Campus. Er ist außerdem ein erfolgreicher Angel-Investor, Keynote-Speaker und Autor. Als einer der Top 20 Digitalexperten in Deutschland (ernannt vom Manager Magazin), beschäftigt er sich leidenschaftlich mit Innovationsstrategien.
Peter war Gründer von hub:raum, dem globalen Seed-VC und Inkubator der Deutschen Telekom. Als ehemaliger CEO von Allianz X, dem 500-Millionen-Venture-Arm und Company Builder der Allianz-Gruppe, ist er Profi im Bereich VC.
Heute hilft er etablierten Unternehmen mit Start-ups, High-Tech- und Venture-Capital-Firmen zusammenzuarbeiten. Peter ist Mentor für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Executive Master in Digital Innovation and Entrepreneurial Leadership (EMDIEL). Dort gibt er sein Wissen zu den Themen verantwortungsvolle Führung, unternehmerisches Denken und Handeln, und Change-Management weiter.


Wir haben mit Peter über seine Ansichten zu Leadership und seine Leidenschaft für Innovationsstrategien und Ökosysteme gesprochen.

 

ESCP: Peter, du bist Teil des globalen Netzwerks „Responsible Leaders“ der BMW Stiftung. Was bedeutet verantwortungsvolle Führung in der heutigen Zeit für dich?

Peter Borchers: Verantwortungsvolle Führung bedeutet für mich, andere mit Integrität, Einfühlungsvermögen und Engagement für das Allgemeinwohl zu führen. Es bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die die Bedürfnisse aller Stakeholder - Mitarbeiter, Kunden, Anteilseigner und der Allgemeinheit - in Einklang bringen. Dabei müssen die langfristigen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt berücksichtigt werden.

Eine verantwortungsbewusste Führungskraft konzentriert sich nicht nur auf kurzfristige Gewinne. Sie berücksichtigt die ethischen Auswirkungen ihres Handelns und bemüht sich, eine Kultur des Vertrauens, der Einbeziehung und der Verantwortlichkeit zu fördern. Im Grunde geht es darum, mit Sinn und Verstand zu führen und dafür zu sorgen, dass der Erfolg der Organisation der Gesellschaft zugute kommt.

ESCP: Wie versuchst du, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des EMDIEL verantwortungsvolle Führung nahe zu bringen?

Peter Borchers: Im EMDIEL-Programm lehre ich verantwortungsvolle Führung, indem ich zu unternehmerischem Denken und Handeln anrege. In diesem Jahr bin ich stark in die Betreuung der Studierenden bei der Arbeit an praktischen Projekten eingebunden. Ich konzentriere mich darauf, ihnen zu helfen, strategisch zu denken und Innovation effektiv voranzutreiben.
Mir ist es wichtig, dass die Studierenden Entscheidungen treffen, die nicht nur wirkungsvoll, sondern auch ethisch verantwortungsvoll sind. So können sie sicherstellen, dass ihre unternehmerischen Bemühungen sowohl zum wirtschaftlichen Erfolg als auch zur Gesellschaft beitragen. Dazu möchte Erfahrungen mit starken Werten verbinden.

ESCP: In deinem Arbeitsbereich treffen Unternehmenskulturen, unternehmerische Denkweisen und agile Start-ups aufeinander. Hier und da sorgt das vermutlich für Reibungen. Was sind die besonderen Herausforderungen für Führungskräfte, wenn es darum geht, eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen so unterschiedlichen Akteuren zu schaffen?

Peter Borchers: Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Start-ups und Unternehmerteams erfordert die Bewältigung mehrerer Führungsherausforderungen:

Unternehmen zielen oft auf Stabilität ab, während Start-ups schnelle Innovationen anstreben. Diese (unternehmens)kulturellen Unterschiede sollten akzeptiert werden. Dann kann Transparenz durch offene Kommunikation und Vertrauen geschaffen werden. Widerstände gegen Veränderungen können durch eine Kultur des kontinuierlichen Lernens verringert werden.

Hier ist ein Beispiel aus der Praxis:

In der Vergangenheit habe ich zwischen einem großen Unternehmen und einem Start-up vermittelt. Während das große Unternehmen auf rigide Prozesse setzte, lag der Fokus des Start-ups auf schnellen Änderungen. Um diese Gegensätze zu überwinden, bildeten wir ein gemischtes Projektteam mit Mitgliedern aus beiden Unternehmen. Dadurch erreichten wir eine schnellere Entscheidungsfindung bei gleichzeitiger Einhaltung der Standards des Unternehmens. So glichen wir nicht nur die Ziele beider Unternehmen an, sondern schufen auch Vertrauen und förderten ein gemeinsames Engagement für den Erfolg des Projekts.

ESCP: Als ehemaliger CEO von Allianz X verfügst du über umfangreiche Erfahrungen im Bereich Risikokapital und Startfinanzierung. Außerdem kennst du dich mit Gründerzentren aus. Auf welche Geschäftsidee bist du in der Vergangenheit gestoßen, die dich wirklich beeindruckt hat, und warum? 

Peter Borchers: Eine Geschäftsidee, die mich wirklich beeindruckt hat, kam aus dem Bereich mental health. Die Idee war, mit KI und maschinellem Lernen eine Plattform zu schaffen, die Nutzer mit Fachleuten für psychische Gesundheit verbindet. Darüber hinaus sollten die die datengestützten Erkenntnisse genutzt werden, um Therapieempfehlungen auf die individuellen Bedürfnisse zuzuschneiden. Was mich an dieser Idee beeindruckte, war die Kombination von Spitzentechnologie mit einem tiefen Verständnis für einen hochsensiblen Bereich - die psychische Gesundheit.

Das Start-up schloss eine bedeutende Marktlücke, indem es die psychische Gesundheitsfürsorge zugänglicher und individueller gestaltete. Damit haben herkömmliche Modelle oft Schwierigkeiten. Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach psychosozialen Dienstleistungen, insbesondere in unterversorgten Regionen, war das Skalierungspotenzial immens. Als wir unsere Diskussion mit dem Schwerpunkt auf verantwortungsbewusster Führung begannen, stach mir die Ausgewogenheit zwischen Innovation und Verantwortung bei dieser Idee besonders ins Auge. Es handelte sich nicht nur um ein tragfähiges Geschäftskonzept, sondern auch um eines, das das Potenzial hat, das Leben der Menschen sinnvoll und positiv zu verändern.

ESCP: Vielen Dank, Peter, dass du diese Einblicke mit uns geteilt hast!

 

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