Personalentscheider setzen verstärkt auf Digital Recruitment. Die Corona- Pandemie verändert die Recruiting-Prozesse in deutschen Unternehmen damit offenbar nachhaltig: Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der ESCP Business School Berlin unter 100 Personalentscheidern in Unternehmen ab 100 Mitarbeitern etablieren sich digitale Formate zur Bewerberauswahl mehr und mehr. Gleichzeitig stellten in 2020 trotz Corona zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Unternehmen ebenso viele oder sogar mehr Mitarbeiter ein.

Abstand halten – diese Devise gilt seit einem Jahr nicht nur im täglichen, privaten Miteinander, sondern auch in den Personalabteilungen deutscher Unternehmen. An die Stelle analoger Vorstellungsgespräche rückten vermehrt digitale Formate: So nutzt derzeit gut ein Drittel (35 Prozent) der befragten Unternehmen, die auf Mitarbeitersuche sind, Live-Video-Interviews, um die Bewerber kennenzulernen. 17 Prozent führen Assessment-Center in digitaler Form durch. Jeweils sieben Prozent laden zu zeitversetzten Video-Interviews bzw. Online-Eignungstests ein.

„Wir beobachten gerade einen grundlegenden Wandel im Recruitmentbereich“, sagt Dr. Michaela Wieandt, Leiterin des Bereichs Career Development an der ESCP Business School Berlin, und ergänzt: „Was vor derPandemiesituation kaum denkbar war, nämlich dass Auswahlgespräche und Assessment Center ausschließlich digital stattfinden wird mehr und mehr zur gängigen Praxis in Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten. Viele sehen in der Flexibilität des digitalen Recruitments auch die Chance, deutschsprachige Talente und Führungskräfte im Ausland anzusprechen und zu gewinnen.“

Insgesamt ist auch die Mehrheit, fast drei Viertel (73 Prozent) der befragten Personalentscheider der Ansicht, dass auch zukünftig digitale Formate bei der Bewerberauswahl genutzt werden. Live-Video- Interviews spielen dabei eine zentrale Rolle (60 Prozent).

Erstmalig komplett digital: Recruiting Days der ESCP

Der veränderten Situation hat auch die ESCP Business School Berlin mit ihren ESCP Recruiting Days Rechnung getragen. Diese fanden im Wintersemester 2020/2021 erstmals vollständig digital statt. 30 Top- Arbeitgeber aus verschiedenen Branchen nutzten die Chance, sich von September bis November 2020 online Studierenden aller sechs ESCP-Campus zu präsentieren, statt wie bisher an zwei Tagen im Rahmen einer Präsenzveranstaltung. Im Januar 2021 gab es weitere Online-Formate für den engen Austausch zwischen Partnerunternehmen und Studierenden.

Die Flexibilität des Online-Settings ermöglichte deutlich mehr Studierenden als in den Vorjahren die Teilnahme an den Recruiting Days. So konnte die Teilnehmerzahl um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Gleichzeitig war die Verbindlichkeit auf Seiten der Studierenden mit durchschnittlich 95 Prozent Anwesenheit sehr hoch – sowohl bei den Diskussionen in Kleingruppen von maximal zehn Studierenden als auch bei den 1:1-Interviews und den weiteren Formaten.

„Unsere Karriereveranstaltungen sind auf konkrete Ergebnisse und Recruitment ausgerichtet“, sagt Dr. Michaela Wieandt. „Dieses Konzept funktioniert unabhängig davon, ob die Veranstaltungen nun amCampus oder digital stattfinden. Mit den digitalen Formaten konnten wir in diesem Wintersemester unser Angebot für die Unternehmen weiter ausbauen und intensivieren. Die Arbeitgeber äußerten sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem neuen Online-Format. Viele haben schon ihren Platz für 2021 gebucht.“

Für das Career Development Team der ESCP Business School Berlin ist der konkrete und verbindliche Kontakt zwischen Unternehmen und Studierenden wichtig. Entsprechend müssen sich die Studierenden auf viele Formate zunächst bewerben und werden dann ausgewählt. So ist danach die Chance auch höher, dass sie ein Angebot für ein Praktikum oder eine Festanstellung erhalten.

Forsa Umfrage: Ergebnisbericht

Befragt wurden 100 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Personalentscheider in Unternehmen ab 100 Mitarbeiter in Deutschland. Die Befragung fand vom 22. Oktober bis zum 4. November 2020 mithilfe telefonischer Interviews statt. Die Befragung fand vom 22. Oktober bis zum 4. November 2020 mithilfe telefonischer Interviews statt. Den forsa Ergebnisbericht finden Sie hier.

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